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FW II, 118 - Herrscher im Herzen

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FW II, 118 - Herrscher im Herzen

Beitragvon Tsong » Mo 26. Okt 2009, 14:33

Möge der Herrscher im Herzen wohnen. Möge Er so unveräußerlich werden wie das Herz selbst. Möge der Name des Herrschers in jedem Atemzug gewärtig sein. Möge jeder Arbeitsrhythmus im Namen des Herrschers erklingen! Auf diese Weise sollte sich jeder, der an die Feurige Welt denkt, zu leiten verstehen. Kann ich den Herrscher belügen? Kann ich dem Herrscher etwas verbergen? Kann ich in Gegenwart des Herrschers Verrat begehen? Auf diese Weise möge jeder Gedanke einen nur stärken und vor dem Übel des Kleinmuts und der finsteren Gedanken bewahren. (FW II, 118)

Wir alle verhalten uns immer wieder unwürdig, richten uns nach der Stimme unseres niederen statt unseres höheren Selbst. Die meisten leiden darunter und fragen sich, wie sie ihre lästigen alten Gewohnheiten loswerden können: Der eine möchte aufhören zu rauchen, der andere Alkohol zu trinken oder Schokolade zu essen, ein dritter seinen Jähzorn oder seine negativen Gedanken besiegen, und weiter und so fort.

Erfahrungsgemäß helfen gute Vorsätze wenig: Im entscheidenden Moment der Versuchung und Prüfung gibt es immer eine Ausrede, warum sie gerade jetzt nicht gelten sollen.

Aber es gibt eine Technik, die man üben kann: Die ständige Vergegenwärtigung des Lehrers.

Es ist klar: Stünde ein hoher Meister physisch neben mir, würde ich mich „zusammenreißen“ – das heißt: konzentrieren – und nicht nachgeben: Unvorstellbar, mich vor Seinen Augen zu erniedrigen. Mehr noch: In Seiner Aura, in der Feierlichkeit Seiner Gegenwart käme – wie in einer alten Kathedrale – noch nicht einmal der Gedanke nach animalischer Befriedigung auf. Die hohe Schwingung in Seiner Umgebung überträgt sich auf uns, bringt uns selbst auf eine Schwingungsebene, auf der nichts Grobes mehr Widerhall, Anklang oder Resonanz in uns findet.

Genau denselben Effekt können wir erzielen, wenn wir uns im Geist die Anwesenheit des Lehrers ausmalen. Die Vorstellung allein genügt - wenn sie geistig wahrhaftig ist -, um unsere Schwingung so zu erhöhen, daß kein niederer Wunsch aufkommen kann. Wir verwandeln uns selbst: Das Grobe in uns wird fein, die Begierden verschwinden. Wir erfahren tatsächlich, daß unser höheres, geistiges Selbst kein Verlangen nach materiellen Dingen hat. Das ist kein quälender Zwang, wie er Vorsätzen oder Selbstermahnungen eigen ist, sondern die ganz natürliche Folge des Lebens in einer höheren Welt (Vorstellungswelt). Wir werden ja tatsächlich beobachtet; das ist eine geistige Realität; wir müssen sie uns nur bewußt zunutze machen.

Allerdings wird es wenig helfen, wenn wir uns an den Lehrer erst im Moment der Entscheidung erinnern: Das wird kaum eine andere Wirkung haben als die Erinnerung an die guten Vorsätze. Nein, wir müssen ständig in der höheren Welt leben! Wir können uns ein feierliches Dasein unter Seinen Augen zur guten und lieben Gewohnheit machen – dann befinden wir uns auf einer Höhe, an die Häßliches gar nicht heranreicht.

Entscheidend ist, den Tag mit der Vergegenwärtigung des Lehrers zu beginnen, uns vor allem anderen in eine hohe, geistige, himmlische Schwingung zu versetzen. Diese Viertelstunde sollte jeder aufbringen können, der ein besseres Leben führen will. Wer diesen heiligen Moment vernachlässigt und den Tag gleich mit weltlichen, irdischen Gedanken, Sorgen und Problemen beginnt, hat im weiteren Verlauf kaum noch Gelegenheit, sich aufzuschwingen. Er bleibt in einer niederen Vibration und damit anfällig für niedere Energien.

Nur wer mit spiritueller Konzentration beginnt, kann hoffen, das erhabene Gefühl zu bewahren, indem er sich in seinen Gedanken, in seiner Vorstellungswelt vom Lehrer begleiten läßt, wenn er tagsüber auf die materielle Ebene der groben Energien herabsteigt. Am besten ist es, am Mittag und am Abend weitere Pausen einzulegen, um die Verbindung wieder fester zuknüpfen, die sich im weltlichen Treiben gelockert haben könnte. Die höhere Schwingung zu bewahren, die uns unanfechtbar macht – das ist die Kunst, die es zu erwerben gilt.

Als große Vorbilder stehen hohe Geister wie Helena Roerich vor uns, deren Silberner Faden zu ihrem Meister so stark war, daß er tägliche geistige Gespräche ermöglichte.

Üben wir uns also darin, einen solchen Faden zu weben – mitten im irdischen Alltag.

Nach einiger Praxis führt die beharrliche Nichtbeachtung des tierischen Ich dazu, daß dieses austrocknet und uns nicht mehr belästigt. Der Drache, der nicht mehr gefüttert wird, stirbt. So werden wir unsere hinderlichen Gewohnheiten natürlich und sicher los.

Diese Übung ist keine Erfindung des Agni Yoga, sondern eine uralte spirituelle Praxis: Gerhard Tersteegen, ein evangelischer Heiliger, hat sie ebenso praktiziert wie die heilige Klara Fey, in deren Orden diese Gewohnheit nur „die Übung“ hieß. Wer mehr aus der christlichen Tradition wissen will, lese das Kapitel über Bruder Lorenz in Tersteegens Buch Leben Heiliger Seelen oder das Büchlein Die „Übung“ der Mutter Klara Fey.


Zitate:

Man kann weder angesichts der Wahrheit lügen noch vor dem alles durchdringenden Licht etwas verbergen. (AUM 47)

Man muß sich vor dem Bild des Hierarchen ein würdiges Verhalten angewöhnen. (FW II, 356)

Ich anvertraue euch, alles zu verschmähen, was die Verbindung mit Uns entwürdigt. (AY 183)


Weitere Zitate zum Thema findet Ihr in Kapitel 5 von Heft 15 („Verteidigung des höheren Bewußtseins“) der Einführung in Agni Yoga.
Tsong
 
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Re: FW II, 118 - Herrscher im Herzen

Beitragvon megran » Di 27. Okt 2009, 11:20

megran
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