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FW I, 376 - Gruppenseele?

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FW I, 376 - Gruppenseele?

Beitragvon Tsong » Mo 26. Sep 2011, 11:35

Lasst uns auch den verwirrenden Begriff Gruppenseele endgültig klären. Der Geist der Übereinstimmung kommt besonders stark in Tieren zum Ausdruck, bevor sich die Individualität verwirklicht. Doch es ist unrichtig, die übereinstimmenden Seelen als Gruppenseelen zu bezeichnen. Übersetzungen und Kommentare haben diese Verwirrung angerichtet. Platos Begriff von den Zwillingsseelen war nicht nur der Wahrheit näher, sondern auch schön ausgedrückt. Lasst uns daher diese irrige Bezeichnung - Gruppenseele - nicht anwenden; ersetzen wir sie durch die Bezeichnung geistige Übereinstimmung! (FW I, 376)

Vielen meinen, Tiere hätten eine Gruppenseele, das heißt, sie hätten kein individuelles Ich, das nach dem Tod des Körpers in der jenseitigen Welt fortlebt, sondern wären nur Teil der „Gesamtseele“ der betreffenden Tiergattung. Die Errungenschaften, die ein Tier während eines irdischen Lebens ansammelt, würden dann nicht ihm persönlich, sondern nur seiner Gattung insgesamt zugute kommen.

Das ist nicht richtig. Jede Monade ist individuell. Kein Stein gleicht dem anderen, erst recht kein Tier. Jedes Geistkorn sammelt seine eigenen, persönlichen Aufspeicherungen um sich herum an. Daher kann es keine Gruppenseelen geben.

Für mich erscheint es ganz klar. Wenn Tiere eine Gruppenseele besitzen, woher kommt dann die völlige Verschiedenheit in ihren Charakteren? In derselben Herde, unter gleichen Bedingungen, zeigen z. B. Kühe gänzlich verschiedene Eigenheiten der Neigung und Gewohnheit. Durchaus möglich ist es allerdings, daß sie in einem Moment plötzlicher Anspannung oder Gefahr gleich handeln; aber ebenso einheitlich handeln Menschen niederen Bewußtseins in Augenblicken der Panik, also nicht besser als das Vieh. Heißt dies, daß solche Menschen eine Gruppenseele haben? Der Geist oder die Monade bleibt immer in ursprünglicher Feinheit, ob nun in einem Tier oder in einem Menschen. Jedoch die Ablagerungen, die sich durch die Berührung mit anderen Energien anhäufen, gestalten die Individualität oder, wenn Sie wollen, die Seele. Daraus geht klar hervor, daß es keine Gruppenseele geben kann. Jede Monade folgt, während sie ihre eigenen Aufspeicherung oder Mittel sammelt, einem bestimmten Evolutionsweg, denn die magnetische Anziehung, die jedem lebendigen Brennpunkt eigen ist, wirkt unfehlbar. Einige Schriftsteller haben den Begriff der Teilbarkeit des Geistes mit jenem der Gruppenseele vermischt. (Helena Roerich, Briefe I/3, 27, 28; Brief vom 16.01.1935)

Allerdings hat ein Tier noch kein Bewußtsein. Seine Identität in der höheren Welt, wo ein jeder sich selbst mit seinen eigenen Gedanken selbst erschafft, kann also nur wenig ausgeprägt sein; es wird dort eher undeutlich, schemen- oder nebelhaft erscheinen.

Oft wird gefragt, ob Tiere in der Feinstofflichen Welt ihre Gestalt bewahren. Nur selten, weil sie infolge des ihnen mangelnden Bewusstseins formlos werden; manchmal sind nebelige Umrisse als Energieimpulse zu erkennen, aber meistens sind sie nicht wahrnehmbar. In der Tat, Tiererscheinungen gehören den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt an. Diese undeutlichen Gebilde können einen durch ihre verschwommene Erscheinung erschrecken. In diesen Schichten sollte sich der feinstoffliche Körper des Menschen nicht aufhalten, aber die Menschen gleichen in ihrem Bewusstsein häufig den Tieren. (AUM 278)

Die Feinstoffliche Welt ist überfüllt mit Urformen von Tieren, aber nur ein starkes Bewusstsein kann sie wahrnehmen. In der Tat, es gibt unzählige solcher Tierformen, von den Kompliziertesten bis zu jenen, die sich in Unrat auflösen. Man sollte nicht meinen, dass alle Bewohner der Feinstofflichen Welt über die gleiche Sehfähigkeit verfügen. (AUM 279)


Erst der Mensch ist in der Lage, sich eine eigene, klare Identität in der Welt der Seele zu erbauen – was schon während des irdischen Lebens vorbereitet werden muß. Auch deswegen heißt es, daß das Bewußtsein der größte Schatz des Menschen ist. Der Unterschied zwischen Mensch und Tier besteht nur in der Höhe des Bewußtseins.

Erst recht gibt es natürlich für Menschen keine Gruppenseelen, sondern geistige Verwandtschaft: „Seelenverwandte“.
Tsong
 
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Re: FW I, 376 - Gruppenseele?

Beitragvon Weltenbummler » Di 27. Sep 2011, 10:11

Hallo Tsong, du schreibst, nur der Mensch kann sich in der höheren Welt eine eigene Identität erbauen. Was meinst du damit?
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Re: FW I, 376 - Gruppenseele?

Beitragvon Tsong » Fr 30. Sep 2011, 13:03

In der jenseitigen Welt wird alles durch unsere Gedanken geschaffen.

Das gilt auch für uns selbst: Wir können uns (unser höheres, geistiges Ich) dort selbst erschaffen. Wir können sein, was immer wir wollen, was immer wir uns erträumen.

Wir müssen uns (unsere höhere, ewige Identität) selbst erschaffen, sonst können wir im Jenseits keine sinnvolle Existenz führen. Tiere sind dort formlos, schemenhaft, weil sie noch kein eigenes Bewußtsein haben und nicht an sich selbst arbeiten können. Der Mensch muß das jetzt langsam lernen, das ist die nächste Stufe der Evolution. Als Seelen sind wir alle noch Babys, die wachsen wollen und sollen.

Um es konkret zu machen: Ein jeder muß sich ein Bild von dem machen, was er in Ewigkeit sein will, und diesem Ideal nachstreben. Das naheliegendste Bild für jemanden, der den spirituellen Weg geht, wird das eines Schülers eines hohen Meisters sein. Wenn er sich zu einem Lehrer begibt, zu einem der großen Heiligen und geistigen Kämpfer, und um Aufnahme als persönlicher Schüler bittet, nimmt er eine neue Identität an, die er nach dem Tod des Körpers in der höheren Welt fortsetzen kann. Er wird seine neue Persönlichkeit nach den Weisungen und dem Vorbild des Lehrers formen.

Wenn er ein guter Schüler ist, wird er eines Tages höhere Aufgaben zugewiesen erhalten, er wird von einem Schüler zu einem Mitarbeiter der kosmischen Hierarchie (auch eine höhere Identität, die man auf allen Ebenen des Seins leben kann). Er kann anderen Menschen auf ihrem geistigen Weg voranhelfen und wird selbst zum Lehrer.

Das ist gemeint, wenn es heißt, daß man sein höheres Ich selbst erschaffen muß. Natürlich kommt eine Vielzahl weiterer ewiger Identitäten in Betracht, die ein jeder nach dem Stand seines Bewußtseins für sich wählen kann.
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Re: FW I, 376 - Gruppenseele?

Beitragvon Weltenbummler » Mo 10. Okt 2011, 10:22

Hallo Tsong, wer ist mein Lehrer? Wie finde ich ihn?
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Re: FW I, 376 - Gruppenseele?

Beitragvon Tsong » Mo 24. Okt 2011, 10:07

Das ist eine große und schwierige Frage, die Du da anschneidest, die läßt sich nicht mit wenigen Sätzen beantworten.

Lies am besten in Heft 5 „Die Hierarchie“ der Einführung in AY (http://www.lebendige-ethik-schule.de/U5.pdf) das Kapitel 7 „Lehrer“, dort findest Du die wichtigsten Zitate.

Ganz kurz zusammengefaßt kann man sagen: Der Lehrer ist Dein wahrer, geistiger Vater. Jesus hat ihn „Vater im Himmel“ genannt (womit aber nicht Gott gemeint war, sondern der ewige, „himmlische“ Lehrer Jesu). Dein wahres, überzeitliches Ich gehört zu einer geistigen Familie von Seelenverwandten, die von der irdischen Familie (Blutsverwandte) ganz verschieden ist.

Je mehr Du Deine inneren Sinne, Deine Feinfühligkeit entwickelst, desto mehr wirst Du erkennen, mit welchen Menschen Du geistig verwandt bist und welche Dir geistig fern stehen. Das gilt es zunächst für die physischen, lebenden Menschen zu erkennen, denen Du täglich begegnest.

Man kann diese Fähigkeit aber noch erweitern und sie auf nicht gerade heute lebende (inkarnierte) Menschen ausdehnen. Auch in der Geschichte unseres Planeten wird Dein Gefühlswissen Länder, Orte, Perioden der Geschichte und Menschen ausmachen können, zu denen Du Dich besonders hingezogen fühlst.

Deinen Lehrer zu suchen, ist eine weitere Ausdehnung Deines Bewußtseins: Beginne am besten, Dich mit den großen geistigen und religiösen Lehrern, Helden, Heiligen und Märtyrern der Geschichte aller Völker und aller Religionen zu beschäftigen: Ich nenne nur beispielhaft Namen wie: Pythagoras, Platon, Seneca, Ramakrischna, Vivekananda, Franz von Assisi, Katharina von Siena, Teresa von Avila, Sergius von Radonesch, Dietrich Bonhoeffer, Gandhi, Mutter Teresa und viele andere mehr.

Wenn Du mit ganzem Herzen suchst, wirst Du finden, daß die oder der eine oder andere von ihnen wie ein Vater oder wie eine Mutter zu Dir spricht (z.B. wenn Du ihre Schriften liest); Du wirst das Gefühl bekommen, das schon gehört zu haben. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt. Wenn Du weitergehst, mit reinem Herzen selbstlos weitersuchst, wird sich Dein Vater eines Tages in irgendeiner Weise, durch ein Zeichen des Lebens, bemerkbar machen und Dir bestätigen, daß Er der ist, den Du suchst.
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