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Br II, 75 - Gibt es ein Leben nach der Geburt?

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Br II, 75 - Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Beitragvon Tsong » Do 29. Sep 2011, 09:55

Beobachtet, wie sehr jene Menschen sich schaden, die sich selbst auf eine einzige irdische Existenz begrenzen. In den verschiedensten Bereichen errichten sich die Menschen Schranken - so denkt sich jeder seine Fesseln aus. (Br II, 75)

Wer sein Denken und Planen auf ein einziges irdisches Leben beschränkt, begrenzt sich selbst und beraubt sich der unendlichen Möglichkeiten, die ihm als ewigem Wesen zukommen. Zur Illustrierung dient die folgende, ebenso amüsante wie lehrreiche Geschichte des Theologen Klaus Berger:

Es geschah, dass in einem Schoß Zwillingsbrüder empfangen wurden. Die Wochen vergingen, und die Knaben wuchsen heran. In dem Maße, in dem ihr Bewusstsein wuchs, stieg die Freude: "Sag, ist es nicht wunderbar, dass wir leben?!"

Die Zwillinge begannen, ihre Welt zu entdecken. Als sie aber die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude: "Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!" Als aber die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten.

"Was soll das heißen?", fragte der eine.

"Das heißt", antwortete der andere, "dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht."

"Aber ich will gar nicht gehen", erwiderte der eine, "ich möchte für immer hier bleiben."

"Wir haben keine andere Wahl", entgegnete der andere, "aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt!"

"Wie könnte das sein?", fragte zweifelnd der erste, "wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollen wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß verlassen, und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass das es Leben nach der Geburt gibt. Nein, die Geburt ist das Ende!"

So fiel der eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: "Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann überhaupt das Leben im Schoß? Es ist sinnlos. Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem."

"Aber sie muss doch existieren", antwortete der andere, "wie sollten wir sonst hierher gekommen sein? Und wie könnten wir am Leben bleiben?"

"Hast du je unsere Mutter gesehen?", fragte der eine. "Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können."

Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst.

Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie schrieen. Was sie sahen, übertraf ihre kühnsten Träume.



Ähnlich sagt die Lehre: Ewiges Leben ist Freude, Erneuerung, Annäherung an die höhere Welt, Tod dagegen Furcht, Abstieg, Stillstand:


Und so besteht das größte Missverständnis in der Tatsache, das sich die Menschen für den Tod vorbereiten, anstatt sich zum Leben zu erziehen. (FW I, 597)

Es gibt manche, die annehmen, der Mensch sterbe kontinuierlich; andere hingegen wissen, dass der Mensch unaufhörlich wiedergeboren wird. Erstere sind von Furcht getrieben, letztere von Freude. Erstere suggerieren sich den Tod, die anderen erkennen das Leben. Auf diese Weise bestimmt der Mensch in hohem Grad seine eigene Zukunft. Der menschliche Geist ist unsterblich, aber diese einfache Wahrheit ist den Menschen nicht vertraut, denn sie sorgen sich mehr um den Körper als um den Geist. (AUM 118)

Das Leben verpflichtet den Menschen aufzusteigen, der Tod hingegen ist ein Abstieg. Die Menschen verstehen den Tod prinzipiell gern als Auflösung. Das Dasein selbst bestätigt ewige Erneuerung. Jeder Mensch stirbt für das Gestern und erneuert sich für das Morgen. Jeden Tag vollzieht sich eine Erneuerung aller drei Prinzipien. Jeden Tag und jede Stunde nähert sich der Mensch der Höheren Welt oder entfernt sich von ihr. (AUM 119)
Tsong
 
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