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FW II, 280: Jeder Tag eine Stufe des Aufstiegs

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FW II, 280: Jeder Tag eine Stufe des Aufstiegs

Beitragvon Tsong » Sa 15. Feb 2014, 12:17

Jede Stufe der geistigen Leiter muss durchschritten werden. Wie erhaben ist die Leiter zur Feurigen Welt, die im Jahr 366 Tages- und 366 Nachtstufen hat! Jede Stufe unterscheidet sich von der anderen, und jede möge besser sein als die vorhergehende. (FW II, 280)

Der „Geistige Pfad“, von dem Agni Yoga so oft spricht, wird leicht abstrakt. In pseudo-esoterischen Kreisen ist viel von dem „steilen Weg“ die Rede, auf dem man „den Gipfel erklimmt“, aber was das konkret bedeutet und wie es umzusetzen ist, bleibt unklar.

Schaffen wir Klarheit: Warum beschreiten wir den Geistigen Pfad? Um zu wachsen, um größer zu werden! Natürlich nicht physisch, sondern geistig. Natürlich nicht unsere vergängliche, irdische Persönlichkeit (die es in ein paar Jahren schon gar nicht mehr gibt), sondern unsere ewige Individualität (die Seele).

Einstweilen sind wir kleine Seelen, die zu Großen Seelen (Mahatmas) werden wollen. Wir müssen uns selbst – unser höheres, geistiges Selbst – genauso großziehen, wie wir unsere Kinder erziehen.

Wir wachsen geistig, wenn wir die Belange, Wünsche, Anliegen, Ziele, Ideale und Bestrebungen unseres geistigen Wesens durchsetzen, und zwar einerseits gegen die Wünsche des Körpers und andererseits in der Welt. Gegen uns selbst kämpfen wir, indem wir die Herrschaft des Geistes über den Körper errichten. In der Welt kämpfen wir, indem wir Ideale wir Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe durchsetzen.

Durch diesen Kampf wird die Seele größer – wie ein Ritter, der durch physische Übungen und in der Schlacht seine körperlichen Kräfte vermehrt.

Ein großer Mensch hat große physische Kräfte. Ein großer Geist hat große geistige Kräfte, oder anders gesagt, eine hohe psychische Energie.

Das sollte langsam, natürlich, ohne Zwang in ganz kleinen Schritten geschehen: Die Leiter des Aufstiegs hat so viele Stufen, wie das Jahr Tage hat. Wenn Du Dir für jeden Tag nur einen winzigen Schritt vornimmst – wenn Du an jedem Tag auch nur einen Zentimeter wächst – wenn Du an jedem Tag auch nur einen Meter vorankommst in Richtung Feurige Welt (Schambhala) – dann wirst Du am Ende des Jahres mit Freude und Stolz feststellen können, wie sehr Du gewachsen, wie groß Du geistig geworden bist.

Genauso wie wir das physische Wachstum unserer Kinder mit kleinen Strichen am Türpfosten verfolgen und uns über jeden Zentimeter freuen, so sollten wir auch unser geistiges Wachstum sorgsam überwachen.

Wichtig ist nicht die Größe der Schritte. Im Gegenteil: Nimm‘ Dir lieber etwas Kleines vor, das Du auch verwirklichen kannst.

Aber nutze jeden Tag, um weiter voranzukommen!

Und sieh‘ zu, dass Du nicht fällst! Dass Du nicht das mühsam Erkämpfte am nächsten Tag schon wieder verlierst und damit Deine eigenen Anstrengungen vergeudest – möge jeder Tag besser sein als der vorhergehende!


Zitate:

Wird einem die Lehre nur bewusst, um über jeden Schatten zu erschrecken? Es ist hilfreich, sich manchmal zu fragen, wie viel bis jetzt von der Lehre im Leben angewendet wurde. Es ist nützlich, den Freunden diesen Gedanken zu unterbreiten. Mögen sie darüber nachdenken und sich Notizen machen. Solche Aufzeichnungen werden von überholtem Denken befreien, es ist als legte man vor sich selbst einen Eid ab. (FW III, 559)

Den Prozess des ständigen Anwachsens des Schatzes des Steins kann man zu einem System und zum Ziel eines jeden Tages machen. Wenn man des Morgens aufsteht, kann man sich fragen: Was werde ich heute tun, um meinen unvergänglichen Reichtum zu vermehren? Wie kann man diesen davor bewahren, vergeudet zu werden, denn auch das ist möglich? Wie und womit kann man sein Wachstum beschleunigen? (Facetten des AY 1954, 23)
Tsong
 
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