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Disziplin

Disziplin

Beitragvon Tsong » Mo 27. Apr 2009, 15:12

Wenn Du in Deinem täglichen Leben – im Aschram und außerhalb - die Vier Kreise-Regel einhalten willst, mußt Du Dich in Disziplin üben.

Disziplin ist der Anfang von allem. (BGM II, 250)

Ein jeder hat bei sich selbst schon beobachtet, daß er unter den vielfachen Anforderungen und Ablenkungen des Lebens keinen Raum für Betrachtung, Ausbildung und Dienst schaffen kann, wenn er nicht Disziplin hält. Eine spirituelle Disziplin in Dein Leben einführen heißt nichts anderes, als eine geistige Ordnung aufzurichten, die sicherstellt, daß die wesentlichen Dinge und der alltägliche Kleinkram ihren jeweils gebührenden Platz erhalten; die verhindert, daß wir vor lauter Nichtigkeiten nicht mehr dazu kommen, unserer wahren Bestimmung zu folgen.

Du mußt Dir Deinen Eintritt in den Aschram eines Mahatma so konkret ausmalen wie irgend möglich – gleichgültig, ob Du das Heiligtum nur unregelmäßig für einige Minuten oder täglich morgens und abends für eine Stunde oder mehr aufsuchst.

Du begibst Dich in eine andere, höhere, schönere Welt. Dort gelten höhere Gesetze. Du kannst Dir vorstellen, daß das, was in den Aschrams der Geistesheroen aller Zeiten und aller Völker galt (in der Akademie Platons, in den Schulen Pythagoras’ und Konfuzius’, in den ägyptischen Mysterien, in den östlichen und westlichen Klöstern, im Aschram Gandhis usw.), mit nur geringen Abweichungen auch am Sitz eines Agni Yoga Meisters gelten wird. Das ist vor allem Disziplin:

Wir wollen über den Herrscher Buddha sprechen. Die Menschen begreifen die Grundlagen der Lehre des Gesegneten nicht richtig. Die Grundlage ist Disziplin.
Geistig und körperlich strebte der Mönch in der Gemeinschaft, um auf dem Pfad zu bleiben. Die ersten Jahre erduldete er schwere Prüfungen des Gehorsams. Es war ihm untersagt, sich durch asketische Übungen abzutöten, doch es war ihm auferlegt, den Kampf allein nach Grundlagen des Geistes zu führen. So streng lehrte Buddha seine Schüler. Wahrlich, nur am geistigen Kampf fanden sie ihre Freude, deshalb spricht man von den Dornen des Pfades.
Erst als der Wille des Glaubenseiferers löwenähnlich wurde und der silberne Zaum des Geistes auf den Gefühlen des Schülers glänzte, lüftete der Herrscher ein wenig den Schleier und gab eine Aufgabe. Erst dann wurde der Schüler allmählich in die Geheimnisse des Hohen Wissens eingeweiht. (BGM II, 251)


Das ganze Leben in der Gemeinschaft war strenger Disziplin unterworfen; die Grundlage der Lehre Buddhas war eiserne Selbstdisziplin, um unkontrollierte Gefühle und Gedanken zu zügeln und einen unbeugsamen Willen zu entwickeln. Erst wenn der Schüler seine Gefühle beherrschte, hob der Lehrer ein wenig den Schleier und teilte ihm eine Aufgabe zu. Erst dann wurde der Schüler allmählich in die Tiefe des Wissens eingeführt. Aus solchen Menschen, die diszipliniert und durch strengen Verzicht auf alles Persönliche geübt und daher stark und furchtlos waren, wollte Gotama Buddha Arbeiter für das Allgemeinwohl, Schöpfer des menschlichen Bewußtseins und Vorläufer der Weltgemeinschaft machen.
„Krieger nennen wir uns, o Schüler,
weil wir Krieg führen.
Wir führen Krieg für erhabene Tugend,
für hohes Streben, für höchste Weisheit.
Daher nennt man uns Krieger.“
(Helena Roerich, Grundlagen des Buddhismus, 33)


Geistkämpfer sind wir. Unter uns herrscht eine fast militärisch Ordnung: Wir melden uns am Morgen zum Dienst, gehen tagsüber in die Welt hinaus, um im Auftrag der Mahatmas dort zu wirken, und kehren am Abend in das Heiligtum zurück, um Rechenschaft über unser Tun abzulegen und weitere Ausbildung zu empfangen.

Womit kann Unsere Gemeinschaft eher verglichen werden - mit einem Chor von Psalmensängern oder mit einem bewaffneten Lager? Eher mit letzterem. Man kann sich vorstellen, daß sie den Regeln einer militärischen Organisation und Führerschaft entsprechen muß. (Gem 183)
Tsong
 
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Re: Disziplin

Beitragvon megran » Mi 29. Apr 2009, 20:06

Vielen Dank für diesen Artikel.

Dazu würde ich gerne einen Paragraphen (AY 527) zitieren:

Mancher wird zu euch kommen und den Wunsch äußern, sich Agni Yoga zu nähern.
Fragt ihn, was ihn zu dieser Entscheidung veranlasste.
Antwortet er: "Ich suche Beweise", dann werdet ihr denken: "Er ist keiner von uns."
Oder er wird von seinem traurigen Schicksal sprechen. Ihr werdet denken: "Er ist keiner von uns."
Oder er wird sagen, dass er seine Feinde besiegen will. Ihr werdet denken: "Er ist keiner von uns."
Oder er wird über seinen Wunsch nach Reichtum sprechen. Ihr werdet denken: "Er ist keiner von uns."
Oder er wird von irdischen Vorrechten sprechen. Ihr werdet denken: "Er ist keiner von uns."
Oder er wird von seiner Sehnsucht nach Ruhe sprechen. Ihr werdet denken: "Er ist keiner von uns."
Doch einer wird sagen: "Ich will mich vervollkommnen." Fragt ihn: "Welchen Lohn erwartest du?"
Und er wird antworten: "Die Annäherung zur Lehre."
Ihr werdet euch freuen, weil sein Geist richtig anklopfte. Er kann mit der Selbstbeobachtung beginnen. Er kann unnütze Eigenschaften schmerzlos ablegen. Er wird begreifen, dass nicht Leiden nötig sind, sondern Befreiung. Er wird verstehen, dass kein Wunder nötig ist, sondern Gefühlswissen. Er wird begreifen, dass nicht intellektuelles Lernen wertvoll ist, sondern Erkenntnis und Anwendung.
Am ersten Tag frohlockend, wird er morgen nicht den Kopf hängen lassen. Er wird wie ein Elefant des Glücks dahinschreiten, das Gebüsch beiseite schiebend. Er wird Erfolg als das Lächeln der Sonne entgegennehmen. Er wird den Skorpion der Furcht vertreiben. Er wird die Gabe als das Licht auf dem Pfad empfangen. Er wird die Erkenntnis und Entwicklung der Feuer als anziehenden Magneten verstehen. Und er wird begreifen, dass Feuer wie Pflanzen unmerklich wachsen. Er wird verstehen, dass das Feuer die Vergangenheit verbrennt und die Zukunft erleuchtet. Und er wird verstehen, was Heldentat bedeutet!


Disziplin ist feuriges Bestreben.
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Re: Disziplin

Beitragvon Tsong » Mo 4. Mai 2009, 14:54

Megran hat Recht: Entscheidend ist das Feuer der Begeisterung. Ohne dieses führen uns alle Anstrengungen nicht weit.

Wir dürfen die äußeren Maßnahmen aber nicht vergessen oder gering schätzen: Der Aufstieg besteht darin, daß wir uns höhere Gewohnheiten aneignen. Das ist auch eine Sache der rein äußerlichen Disziplin. Ein einfaches Beispiel: Wenn wir zuviel essen oder Alkohol trinken, ist höhere Verbindung (Betrachtung, Kontemplation, Meditation) nicht mehr möglich. Für mich ist Disziplin nichts anderes als der Verzicht auf niedrige Freuden, um höhere zu erreichen:

Wird nicht durch den Verzicht auf minderwertige Dinge oder jene Freuden, deren Reize für die übersatten Sinne stumpf geworden sind, der schmale Weg, der zu den Göttern führt, dem erdgebundenen Auge sichtbar? (ALH I, 49)
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