Wenn Du in Deinem täglichen Leben – im Aschram und außerhalb - die Vier Kreise-Regel einhalten willst, mußt Du Dich in Disziplin üben.
Disziplin ist der Anfang von allem. (BGM II, 250)
Ein jeder hat bei sich selbst schon beobachtet, daß er unter den vielfachen Anforderungen und Ablenkungen des Lebens keinen Raum für Betrachtung, Ausbildung und Dienst schaffen kann, wenn er nicht Disziplin hält. Eine spirituelle Disziplin in Dein Leben einführen heißt nichts anderes, als eine geistige Ordnung aufzurichten, die sicherstellt, daß die wesentlichen Dinge und der alltägliche Kleinkram ihren jeweils gebührenden Platz erhalten; die verhindert, daß wir vor lauter Nichtigkeiten nicht mehr dazu kommen, unserer wahren Bestimmung zu folgen.
Du mußt Dir Deinen Eintritt in den Aschram eines Mahatma so konkret ausmalen wie irgend möglich – gleichgültig, ob Du das Heiligtum nur unregelmäßig für einige Minuten oder täglich morgens und abends für eine Stunde oder mehr aufsuchst.
Du begibst Dich in eine andere, höhere, schönere Welt. Dort gelten höhere Gesetze. Du kannst Dir vorstellen, daß das, was in den Aschrams der Geistesheroen aller Zeiten und aller Völker galt (in der Akademie Platons, in den Schulen Pythagoras’ und Konfuzius’, in den ägyptischen Mysterien, in den östlichen und westlichen Klöstern, im Aschram Gandhis usw.), mit nur geringen Abweichungen auch am Sitz eines Agni Yoga Meisters gelten wird. Das ist vor allem Disziplin:
Wir wollen über den Herrscher Buddha sprechen. Die Menschen begreifen die Grundlagen der Lehre des Gesegneten nicht richtig. Die Grundlage ist Disziplin.
Geistig und körperlich strebte der Mönch in der Gemeinschaft, um auf dem Pfad zu bleiben. Die ersten Jahre erduldete er schwere Prüfungen des Gehorsams. Es war ihm untersagt, sich durch asketische Übungen abzutöten, doch es war ihm auferlegt, den Kampf allein nach Grundlagen des Geistes zu führen. So streng lehrte Buddha seine Schüler. Wahrlich, nur am geistigen Kampf fanden sie ihre Freude, deshalb spricht man von den Dornen des Pfades.
Erst als der Wille des Glaubenseiferers löwenähnlich wurde und der silberne Zaum des Geistes auf den Gefühlen des Schülers glänzte, lüftete der Herrscher ein wenig den Schleier und gab eine Aufgabe. Erst dann wurde der Schüler allmählich in die Geheimnisse des Hohen Wissens eingeweiht. (BGM II, 251)
Das ganze Leben in der Gemeinschaft war strenger Disziplin unterworfen; die Grundlage der Lehre Buddhas war eiserne Selbstdisziplin, um unkontrollierte Gefühle und Gedanken zu zügeln und einen unbeugsamen Willen zu entwickeln. Erst wenn der Schüler seine Gefühle beherrschte, hob der Lehrer ein wenig den Schleier und teilte ihm eine Aufgabe zu. Erst dann wurde der Schüler allmählich in die Tiefe des Wissens eingeführt. Aus solchen Menschen, die diszipliniert und durch strengen Verzicht auf alles Persönliche geübt und daher stark und furchtlos waren, wollte Gotama Buddha Arbeiter für das Allgemeinwohl, Schöpfer des menschlichen Bewußtseins und Vorläufer der Weltgemeinschaft machen.
„Krieger nennen wir uns, o Schüler,
weil wir Krieg führen.
Wir führen Krieg für erhabene Tugend,
für hohes Streben, für höchste Weisheit.
Daher nennt man uns Krieger.“
(Helena Roerich, Grundlagen des Buddhismus, 33)
Geistkämpfer sind wir. Unter uns herrscht eine fast militärisch Ordnung: Wir melden uns am Morgen zum Dienst, gehen tagsüber in die Welt hinaus, um im Auftrag der Mahatmas dort zu wirken, und kehren am Abend in das Heiligtum zurück, um Rechenschaft über unser Tun abzulegen und weitere Ausbildung zu empfangen.
Womit kann Unsere Gemeinschaft eher verglichen werden - mit einem Chor von Psalmensängern oder mit einem bewaffneten Lager? Eher mit letzterem. Man kann sich vorstellen, daß sie den Regeln einer militärischen Organisation und Führerschaft entsprechen muß. (Gem 183)