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Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Tsong » Do 27. Sep 2012, 11:59

Nach Reinheit und Macht ist Freude die dritte Eigenschaft, die wir erleben und die wir erwerben, wenn wir uns erheben.

Auf dem Berggipfel (real oder virtuell) kann nur Freude herrschen: Über die Welt, die sich als so schön erweist, wenn wir sie von oben sehen; über uns Menschen, die wir hier oben rein und mächtig im Einklang mit uns selbst stehen; und über die kosmischen Gesetze, die eine wunderbare, gerechte und sinnvolle Ordnung schaffen.

Es mag erstaunlich erscheinen, wie sehr AY den Begriff der Freude in den Mittelpunkt stellt. Aber sie ist tatsächlich (neben Reinheit und Macht) das charakteristische Merkmal seiner Anhänger.

Es geht hier nicht um die albernen Späße eines Lämmleins, das auf der Weide herumtollt (AY 273). Es geht um Lebensfreude, die im Herzen wohnt und unabhängig von den äußeren Umständen ist. Es ist eine große geistige Aufgabe, diese Freude jeden Morgen neu zu erlangen und im Lauf des Tages nicht mehr zu verlieren - oder alsbald wieder herzustellen.

Lebensfreude ist eine geistige Haltung, die wir den Angriffen des Chaos entgegensetzen müssen. Es erfordert eine hohe geistige Anspannung und ständige Wachsamkeit, inmitten der Stürme der Welt diese Haltung zu bewahren.

Die Übung „Erhebung“ dient gerade dazu: Sie ist erst als gelungen zu beenden, wenn wir unsere Lebensfreude wieder erlangt haben. Und sie ist immer dann anzuwenden, wenn die Lebensfreude verlorengegangen ist.

Glück und Leid sind Zustände des Geistes. Leid entsteht durch negative Gedanken. Um es zu besiegen, müssen wir eine Grundlage für positives, freudiges Denken finden – wie auch immer die Verhältnisse liegen. Das ist wahre Weisheit, die im Herzen wächst und weit über intellektuelle Erkenntnis hinausgeht. Daher heißt es in der Lehre: Freude ist eine besondere Weisheit (vgl. u.a. Gem 156, 163; AY 185, 212; Hier 96; FW I, 522; AUM 113; Br II, 231, 559). Wir werden uns also bei der nächsten Lektion der Weisheit als der Grundlage der Freude zuwenden müssen.


Zitat:

Urusvati weiß, von welch wesentlicher Bedeutung Lebensfreude ist. Sie ist nicht nur das beste Heilmittel, sondern auch ein herrlicher Helfer bei dem Verkehr mit Uns. Woher kommt dieses gute Gefühl, das wir Lebensfreude nennen? Warum ist solche Freude von Reichtum und Selbstzufriedenheit unabhängig? Sie kann inmitten größter Schwierigkeiten und Verfolgungen entstehen. Inmitten von Anspannungen ist solche Freude besonders kostbar und heilsam. Wir nennen sie Lebensfreude, da sie nicht von persönlichen Umständen, Erfolgen und Vorteilen abhängt. Sie offenbart sich als Verkünderin allerhöchster Ströme, die die gesamte umgebende Atmosphäre vergeistigen; eine andere Ursache solcher Freude gibt es nicht.
Kann man Freude inmitten von Krankheit, Ungerechtigkeiten und Kränkungen erwarten? Doch auch unter solchen Umständen vermögen Augen bisweilen feurig zu erglänzen, ein niedergeschlagenes Haupt sich zu heben und neue Kräfte herbeizuströmen. Der Mensch beginnt, sich des Lebens zu erfreuen, vielleicht nicht seines irdischen Lebens, sondern des wirklichen Daseins. Welch starke Gedanken gelangen zu dem Menschen, der die Lebensfreude in sich fühlt! Um ihn herum wird die Atmosphäre gereinigt, sogar die Menschen in seiner Umgebung fühlen eine Erleichterung, und Wir lächeln von ferne und billigen die verbesserte Leitung. Wir werden sogar dankbar sein, da jeder behutsame Umgang mit der Energie bereits zum Heil gereicht.
Jeder, der Erfolg haben möchte, sollte sich der Lebensfreude erinnern. Jeder, der sich den besten Strömen anschließen will, möge sich daran erinnern, auf welchem Weg man sich Uns nähern kann. Es ist nicht notwendig, sich besondere wissenschaftliche Grundlagen solcher Freude auszudenken, sie kommt vom Herzen und ist vollkommen real. Inmitten solcher Freude gelangen auch die Rufe schneller ans Ziel.
Der Denker versammelte die Schüler bisweilen zu einem Gespräch, das Er Gastmahl der Freude nannte. Es wurden nur Quellwasser und Brot gereicht. Der Denker sprach: „Laßt uns die Freude nicht mit Wein und üppigem Essen beflecken, denn Freude steht höher als alles andere.“ (Br II, 281)
Tsong
 
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Re: Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Weltenbummler » Do 27. Sep 2012, 12:48

Hallo Tsong, das hört sich ja immer ganz nett an, was du so schreibst, aber hier hast du es dir doch zu einfach gemacht: sich kurz hinsetzen und dann kommt die Freude? Wenn das Leben nur so einfach wäre. Hast du noch nie was von Kummer und Sorgen gehört?
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Re: Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Landon » Do 27. Sep 2012, 14:35

@Weltenbummler
Woher kommen denn Deine Sorgen und Dein Kummer?
Meist geht es hierbei doch um das Thema Angst vor "irgendetwas", oder?

In der Bibel stehen hierzu interessante Sprüche, welche ich gerade leider nur aus dem Kopf nennen kann:
(1) Wer von euch kann sein Leben auch nur um einen Tag verlängern wenn er sich sorgt?
und was zu dem Thema dazugehört:
(2) Wenn ihr einen Acker pflügt, dann schaut nicht vor und nicht zurück.

Kummer und Sorgen entstehen meiner Meinung nach hauptsächlich aus der Tatsache, dass man sich etwas in der Zukunft vorstellt, und die Art und weise wie man es sich vorstellt erzeugt Angst.
Manche dieser Ängste beruhen auf Lügen, die man im laufe seines Lebens angenommen hat, und durch die wir zu Handlungen gebracht werden, von denen wir uns durch die "Wahrheit" befreien können.

Wenn ich selbst Angst verspüre, ist mein Körper für mich schlussendlich hauptsächlich eine Art Barometer, der mir anzeigt, dass hier etwas nicht stimmt. Wenn ich also Angst verspüre, weiss ich, dass ich bei diesem Thema noch "Forschungsarbeit" betreiben muss.

Wenn ich den obigen Spruch (2) in die heutige Zeit beschreiben müsste, würde ich das ungefähr so tun:
Der Acker ist Dein Geist.
Wenn Du ein Geistkämpfer sein willst, dann schaue weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft.
Sei im hier und jetzt, denn im hier und jetzt gibt es keinen Kummer und keine Sorgen.
Denn nur das hier und jetzt kannst Du direkt beeinflussen.

"Das Königreich des Himmels ist hier"... ist für mich ebenfalls ein Spruch, der das beschreibt, wenn man den "inneren"-Kampf weitestgehend gewonnen hat.

liebe Grüsse
Landon
Zuletzt geändert von Landon am Do 11. Okt 2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Tsong » Di 2. Okt 2012, 10:48

Lieber Weltenbummler,

in der Lehre heißt es:

Es kann keinen Zustand geben, der sich nicht zur Freude wandeln ließe. (Br II, 55)

Also laß’ uns doch über einen konkreten Beispielfall sprechen, in dem Du meinst, daß Lebensfreude unmöglich ist.
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Re: Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Weltenbummler » Di 2. Okt 2012, 11:48

Mit einem Beispiel kann ich dienen: ein befreundetes Ehepaaar hat gerade nach ein paar schrecklichen Monaten mit Chemotherapie und dem ganzen Programm ihre 9 jährige (!) Tochter verloren, sie ist an Krebs gestorben. Soll ich der Mutter nun sagen, dass sie sich freuen soll??
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Re: Ãœbung "Erhebung" 4. Teil - Freude

Beitragvon Tsong » Fr 5. Okt 2012, 11:50

Das ist natürlich ein extremer Fall – aber ich nehme die Herausforderung an.

Zunächst muß man erkennen, daß die Trauer der Eltern zum größten Teil gar nicht dem toten Kind gilt: Sie betrauern vor allem sich selbst - nämlich den Verlust, den sie erlitten haben, die große investierte Mühe, die scheinbar umsonst war, usw. Das ist im Grunde ein egoistisches Gefühl.

Wenn sie nicht an sich, sondern an das Kind denken würden, könnten sie sich freuen: ihm geht es in der Höheren Welt sicherlich besser. Gerade wenn Du von „Chemotherapie und dem vollen Programm“ sprichst, kann man sich vorstellen, wie herzlos das arme kleine Wesen gequält wurde und daß der Übergang wohl eine Erleichterung war.

Trauer wegen des Kindes könnte es eigentlich nur in der Form geben, daß man bedauert, was es alles dadurch zu tun und zu lernen versäumt hat, daß es so früh abberufen wurde. Aber wenn wir das Gesetz der Wiedergeburt kennen, wissen wir, daß es bald wieder Gelegenheit bekommen wird, zu lernen und zu tun, was ihm bestimmt ist.

Weiter wissen wir als Agni Yogis, daß es tatsächlich keine „unschuldigen Kinder“ gibt. Alles, was geschieht, hat seinen Sinn, für die Eltern wie für das Kind. Die Krankheit kann karmisch bedingt sein und damit tatsächlich dem Wohl des Kindes dienen. Es gibt keine Wirkung ohne Ursache. Oft ist Krebs durch einen Mangel an psychischer Energie bedingt (Hier 285; FW I, 18; FW III, 416). Möglicherweise muß das Kind also lernen, in Zukunft besser auf seinen Vorrat an psychischer Energie acht zu geben.

Oder: Wir hatten hier einen Fall, wo der geistige Heiler vermutet, daß ein Kind Krebs bekam, weil es sich weigerte, sich mit seinem leiblichen Vater auszusöhnen, der es lange vernachlässigt hatte. In einem solchen Fall stellt der Kosmos vielleicht eine verletzte Ordnung wieder her.

Trauer über die Trennung ist eine unwissende Reaktion: Geistig Verwandte werden in späteren Leben oder bereits in der Höheren Welt ohnehin wieder zusammenfinden. Angesichts der Ewigkeit ist eine kurze Trennung ohne Bedeutung. Das ist, als ob das Kind ein Jahr ins Ausland geht: Man kann sicher sein, daß man sich wiedersieht.

Also: Wer die Gesetze von Wiedergeburt und Karma kennt, muß nicht traurig sein über den Tod eines Nahestehenden.

Wenn wir zu unserer Lektion zurückkehren und sagen: Man kann und muß lernen, in allen Situationen Freude zu finden, so heißt das ja nicht, daß die Eltern jubeln sollen über den Verlust ihres Kindes. Eine gewisse Traurigkeit ist normal. Aber sie sollten nicht in diese übertriebene, schreiende Verzweiflung verfallen, die uns das Fernsehen bei Unglücken regelmäßig zeigt. Sie sollten gelassen und mit einem überlegenen Lächeln auch diese schwierige Situation meistern. Sie dürfen nicht an der Sinnhaftigkeit der Weltordnung zweifeln, sich nicht aus der Bahn werfen lassen und weder ihre geistige Stellung (z.B. geistiger Schüler, Geistkämpfer) noch ihre Lebensaufgabe aufgeben. Im geistigen Sinn ist das eine Prüfung, die man würdig zu bestehen hat – und über diese Gelegenheit zu wachsen, die einem der Lehrer nicht ohne Sinn zuteil werden läßt, kann man sich in stiller Weisheit freuen.

An uns, die wir mehr wissen als andere, ist es, den Leidenden zu zeigen, wie sie den Weg zur Freude finden können – trotz schlimmer Umstände. Landon hat mit den Zitaten aus der Bibel eine Möglichkeit gezeigt, wie man das machen kann. Wer Freude lehrt, kann nichts falsch machen, heißt es sinngemäß in BGM I, 220.

Reihen wir uns ein in die Gemeinschaft der Heiler, die „Schöpfer der Freude“ genannt wurden:

Urusvati kennt das Wesen der Freude. Im alten Indien gab es eine Gemeinschaft von Ärzten, die sich „Schöpfer der Freude“ nannten. Sie behaupteten, dass es für eine erfolgreiche Heilung notwendig sei, den Kranken mit Freude zu umgeben. Sie erkannten die Heilkraft des Gefühls der Freude, das beste Schwingungen, irdische wie überirdische, herbeizieht; auf solche Weise wurde das Befinden des Kranken gehoben und die Genesung verlief erfolgreich.
Die Ärzte anderer Schulen spotteten über die Schöpfer der Freude. Die Unwissenden begriffen nicht, daß die Qualität der Schwingungen der körperlichen Heilung dienlich sein kann. Die Unwissenden konnten sich eine räumliche Macht, die durch psychische Einwirkungen herbeigezogen wird, nicht vorstellen. Eine solche Einwirkung konnte über keinen Befehl, sondern nur über einen Festtag des Geistes bewirkt werden. Es läßt sich feststellen, daß eine freudige Erzählung des Arztes bereits das Vertrauen des Kranken weckt.
Nicht nur mechanische Medizin, sondern auch eine die Behandlung begleitende sehr feine Magnetisierung bewirkt die Mitarbeit der besten Kräfte des Kranken. Doch nicht allein bei Kranken, sondern bei der ganzen Schöpfung des Lebens vergesst die Heilkraft der Freude nicht.
Werdet so findig, daß ihr die Freude selbst an schweren Tagen herbeirufen könnt.
Findet die Kraft, Freude zu schaffen, denn im Raum gibt es viele Möglichkeiten, das Feuer der Freude zu entzünden.
Wahrlich, Freude ist die beste Wegführerin auf den überirdischen Pfaden.
Der Denker sprach: „Lehrer, lass mich an der Überirdischen Freude teilhaben.“ (Br II, 843)
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